Wenn etwas zum wiederholten Male gemacht wird, dann hat es Tradition. Im Haus Maria Regina wird seit gut 15 Jahren eine solche gepflegt: Das alljährliche Plätzchenbacken vor der Adventszeit. Schließlich soll rechtzeitig ja alles vorbereitet sein …
Immer wieder schafft es die ehemalige Hauswirtschaftsleiterin Hildegard Roth-Ackermann eine große Schar an Helferinnen um sich zu scharen und bewaffnet mit allen notwendigen Zutaten in XXL-Gebinden das Mammut-Vorhaben anzugehen. Ja im Haus Maria Regina sollen es keine Billigplätzchen aus der Großindustrie sein, sondern alles 100% Handarbeit: Mehr als 5.000 Plätzchen in 10-12 Sorten entstehen hier so jedes Jahr, die -so war es bisher immer- bis auf das Letzte nach Weihnachten verspeist war. Die riesige Menge wird benötigt unter anderem an der Nikolaus- und Weihnachtsfeier als Freude für jeden einzelnen. Schließlich soll jeder im Haus Maria Regina in den Genuss dieser Kostbarkeit kommen.
Bis zu 10 ehrenamtliche Plätzchenformer- und bäckerinnen versammelten sich auch in diesem Jahr wieder im Aufenthaltsraum des Service-Wohnens im 1.OG, der zu einer kleinen Backstube umfunktioniert wurde. Hier kommt auch ein vor Jahren ergatterter spezieller Hochtisch aus einer ehemaligen Schneiderei zum Einsatz, der das Arbeiten über die gut 6 Stunden je Tag deutlich erleichtert. Die sprichwörtlichen „Teigberge“ können hier wesentlich leichter ausgewellt und vorbereitet werden.
Auf die Nachfrage, ob während der Zeit auch gesungen wird, erhielt Einrichtungsleiter Matthias Schiller die Antwort: „Oh nein, das geht beim besten Willen nicht – wir müssen hier konzentriert arbeiten!“ Schließlich sollen die Vanille-Kipferl, die Butterplätzchen, Wiener Leckerli und andere Köstlichkeiten es von der Form und vom Geschmack mit allen anderen Plätzchen in und um Miltenberg aufnehmen können.
Pausen und Geselligkeit gehören bei diesen Treffen natürlich auch dazu. Hier gibt es Kaffee und immer wieder auch mal mitgebrachten selbstgemachten Likör. Eine Mieterin ist in diesem Jahr zum ersten Mal dabei. Backen war und ist ihre Welt, so sagt sie voller Stolz. Sie musste gar nicht lange überlegen, ob sie sich der Gruppe anschließt.
Früher wurden die Plätzchen im kleinen Backofen des Aufenthaltsraumes gebacken, der dann den ganzen Tag auf Hochtouren lief. Einmal hat der Ofen regelrecht geglüht erinnert sich Frau Roth-Ackermann. Dieser fiel dann zwei Tage aus. Heute steht in der eigenen Großküche des Hauses Maria Regina der Kombidämpfer für das Backen zur Verfügung. Hier können statt nur drei gleich 20 Bleche auf einmal gebacken werden. An jedem der vier Vorbereitungs- und Backtage werden 60 – 80 Bleche gefüllt und verarbeitet.
Auch wenn jetzt im Service-Wohnen der Backofen ausruhen darf, so verbreitet sich im Haus dennoch der wunderbare Duft, den jeder auch mit der Vorweihnachtszeit verbindet: Nach herrlichen Plätzchen mit Ihren unverwechselbaren Gewürzen und Zutaten.
Allen Leserinnen und Lesern sei vorweggenommen: Nein, diese Köstlichkeiten sind nicht zum Verkauf bestimmt. Es kommen aber alle in den Genuss, die in irgendeiner Form mit dem Haus Maria Regina in Verbindung stehen: Ob als Mieter, Bewohner oder Mitarbeiter. Natürlich auch im Ehrenamt verrät Matthias Schiller mit einem Augenzwinkern: Vielleicht muss ja im nächsten Jahr die „Produktion“ dann noch etwas ausgeweitet werden …